Di., 26.07.2018

Am Rande des Trainingsauftakts gaben sich der neue und alte Coach sozusagen die Klinke in die Hand. Wie es dazu kam, wer der neue Cheftrainer des WSV ist und ob es sonst noch Veränderungen im Club geben wird, erfahrt ihr im Interview:

 

René, fangen wir mit dir als Bekannten erst einmal an. Wie zufrieden bist Du mit der letzten Kreisklasse-Saison?

Nun ja, grundsätzlich hatten wir zu Beginn der Saison den sofortigen Wiederaufstieg als klares Ziel ausgegeben, haben uns auch in der Vorbereitung viel vorgenommen. Wir sind dann auch sehr gut in die Saison gestartet, hatten dann aber aufgrund vieler Verletzungen und der daraus resultierenden Umstellungen in der Startformation zwei, drei Spiele in Folge verloren. Dennoch war ich mit der Hinrunde relativ zufrieden. Zu Beginn der Rückrunde schien das Tief überwunden, hatten dann aber auch wieder einige Spiele, die wir leichtfertig aus der Hand gegeben und den Sieg verspielt haben. Somit konnten wir unser gestecktes Saisonziel leider nicht erreichen, dementsprechend kann man auch nicht ganz zufrieden sein.

Zur neuen Saison gibst du deinen Cheftrainer-Posten auf und rückst ins zweite Glied. Wann und warum kam der Entschluss, diesen Schritt jetzt zu gehen?

Die Entscheidung ist nicht von heute auf morgen gefallen, und ich hab es mir auch definitiv nicht leicht gemacht. Ich war die letzten vier Jahre Trainer, viele kannten mich noch als Spieler. Dementsprechend schwierig war es auch manchmal die Mannschaft zu führen, dennoch haben die Jungs sehr gut mitgezogen. Der endgültige Entschluss reifte dann, als ich die freudige Nachricht bekam, dass ich Nachwuchs bekomme.

Da ich nebenbei weiter meine F-Junioren trainiere, welche in der neuen Saison dann unsere E-Jugend bilden, und ich zusätzlich mit in die Aufgaben des Vorstandes eingebunden bin, wird die Zeit einfach zu knapp und ich denke, dass man auch die Anfangszeit der Familie und dem Nachwuchs widmen sollte.

Wie soll die Führung der Mannschaft in der neuen Saison gestaltet werden?

Grundsätzlich sind wir so verblieben, dass wir bis zum Ende des Jahres die Mannschaft zu zweit führen, weil es einfach effektiver und terminlich besser vereinbar ist. Auch soll sich unser neuer Trainer natürlich nicht allein gelassen fühlen, deswegen die Unterstützung durch einen Alteingesessenen. Darüber hinaus besteht eventuell noch die Möglichkeit, jemand komplett Unbekannten mit einzufügen, der vlt. den ein oder anderen Impuls aus einer anderen Richtung geben kann. Natürlich ist ein Co-Trainer immer auch für den gemeinsamen Austausch über Aufstellung, Taktik etc. wichtig. Wie oft ich in dieser Position an der Seitenlinie mit stehen werde, wird die Zeit zeigen.

Christian, du bist also nun der neue Cheftrainer, Willkommen im Team. Vielleicht erzählst du uns kurz etwas zu deinem fußballerischen Werdegang.

Grob umrissen, da es sonst den Rahmen sprengen würde. Angefangen habe ich in meiner Kindheit in Sörnewitz, bin dann mit dem Wechsel in die D-Jugend ins Internat zu Dynamo Dresden gewechselt. Leider musste ich aufgrund massiver Kniebeschwerden diesen Weg mit 14 Jahren abbrechen. So bin ich in Laubegast gelandet, hab dann aber wieder den Weg nach „Hause“ nach Weinböhla genommen, da ich dort Schule und meine damalige Freundin hatte. Von da an bin ich eigentlich immer meinem Wohnort hinterhergewechselt und dabei u.a. in Rabenau und Radebeul gelandet. Mein Erfahrungsschatz reicht also von Kreisklasse bis Landesliga. Die letzten Jahre war ich dann beim 1. FC Radebeul, da auch relativ erfolgreich (Kreisoberliga, Torschützenkönig). Aus beruflichen Gründen folgte dann der Wechsel zum Radebeuler BC, um es etwas ruhiger angehen zu lassen, da das Alter auch vor mir keinen halt macht (Anm.: Christian ist 35 Jahre alt).

Wie kam es dazu, dass du nun das Traineramt beim Weistropper SV übernimmst?

Der Kontakt zu René aber auch zu Fernando war schon seit langer Zeit da, ich glaube seit 2010/11, unter anderem durch die Spiele des WSV gegen den FC Radebeul in der Liga und dazu die ziemlich geilen Fights in den Pokalspielen. Dann kam immer die Frage, ob ich denn nicht in Weistropp spielen möchte. Wir haben hier und da immer wieder rumgeflachst. Rein zufällig bin ich jetzt nach Weistropp gezogen und hab Kontakt zu René aufgenommen. Eigentlich wollte ich nur etwas beppeln und René als Co-Trainer etwas unterstützen. In dem Gespräch hat er mir dann gesagt, dass er aufhören will und da hab ich einfach gesagt „Ok, dann mach ich es!“. Natürlich haben wir dann beide noch einmal darüber nachgedacht, es gab ein gemeinsames Gespräch mit dem Präsidium. Danach haben wir es fest gemacht. Seitdem les ich Bücher, schau mir Videos auf Youtube an und versuche mich auf die neue Aufgabe bestmöglich vorzubereiten.

Was ist deine Zielsetzung für die neue Saison?

Prinzipiell lässt sich sagen, dass, wenn wir in der Vorsaison Vierter geworden sind, der Aufstieg nicht unrealistisch ist. Allererstes Ziel wird aber sein, dass wir als Team zusammen finden, gerade auch die jungen Neuzugänge mit integrieren. Dass wir Spaß am Fußball spielen haben, hat für mich oberste Priorität, alles andere kommt von alleine.

Natürlich muss ich mir auch den Spielstil der Mannschaft anschauen. Im Abschlussspiel beim Trainingsauftakt war es mir für Kreisklassen-Verhältnisse etwas zu Ball verliebt. Wie und was wir umstellen, wird sich in den kommenden Trainingswochen zeigen. Ob große Veränderungen bereits in der Hinrunde zu erwarten sind, werden wir sehen. Die Grundformation im 4-4-2 oder 4-3-3 ist meines Erachtens sicher nicht verkehrt.

Direkt nach dem ersten Training vom Aufstieg zu reden ist auch eher schwierig, da ich die Mannschaft kaum kenne. Ziel im ersten Training war es, sich einen Überblick über jeden zu verschaffen, ein kurzes Gespräch zu führen und erst einmal anzukommen. Vielleicht ist eine genauere Aussage nach dem 3. Spieltag gegen Einheit Glaubitz möglich.

Wird es sonst noch Veränderungen geben?

Um das von René mit der Unterstützung an der Seitenlinie kurz aufzugreifen: Einer meiner Arbeitskollegen ist sehr fußballinteressiert, hat aber selbst nie Fußball gespielt, sondern ist Boxer. Er wird mich so gut es geht zusätzlich mit unterstützen. Dadurch erhoffe ich mir auch beim Training noch einmal einen anderen Ansatz. Inwieweit er dann persönlich am Trainingsbetrieb teilnehmen kann, hängt stark von seinen Arbeitszeiten ab.

Zu den Ligaspielen wie auch bereits zu den Vorbereitungsspielen wird er mir aber großteils zur Seite stehen, damit ich eben nicht immer auf René angewiesen bin. Ohne René zu nahe treten zu wollen, hat er doch eine vorgefertigte Meinung über die Jungs. Um den frischen Wind zu erhalten, ist mir eine externe Meinung sehr wichtig, da ich auch nicht nur im eigenen Saft kochen will.

Ich möchte auf jeden Fall einen Mannschaftsrat dabei haben, um da auch etwas „Durchdringung“ in die Mannschaft zu bekommen. Aus diesem heraus soll dann auch ein neuer Kapitän gewählt werden.

Ansonsten werden noch zwei, drei kleine Dinge eingeführt bzw. verändert, die sich hoffentlich positiv auf das Teamgefüge und –gefühl auswirken werden. Dazu aber intern dann später mehr.

Ich möchte hier auch nicht das Rad neu erfinden. Ich möchte, dass wir Spaß haben, da erfahrungsgemäß mit dem Spaß auch der Erfolg von ganz alleine kommt.

 

Mit diesem Schlusssatz beenden wir das erste Interview der neuen Saison und bedanken uns bei René und Christian für das Gespräch. Für die anstehende Vorbereitung wünschen wir gutes Gelingen. (PM)



   
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