Di., 12.03.2019
Am Samstag den 09.03.2019 stand nun endlich der langersehnte Rückrundenstart auf dem Programm. Auf dem heimischen Sportplatz in Gauernitz empfing der Weistropper SV zum Auftakt der Rückrunde die Gäste vom SV Grün-Weiss Ebersbach.
Im Hinspiel gewann der WSV durch eine sehr überzeugende erste Halbzeit mit 4:0. Natürlich wollte man auch heute die drei Punkte hierbehalten. Immerhin legten sich die Spieler und Verantwortlichen in der Winterpause das Ziel fest: „Weiter oben mitspielen und noch möglichst viele Plätze klettern.“
Die Coaches Klemm/Mark haben Ihre Spieler in den acht Vorbereitungswochen ordentlich malochen lassen. Die Trainingsbeteiligung war sehr ordentlich und so wirkten die Jungs fit und konzentriert. Auch an diesem Tag fand der Trainer noch einmal passende Worte in der Kabine um seine Spieler zu motivieren und anzustacheln. Kapitän Müller und sein Co de Schultz richteten vor dem Spiel ebenfalls noch einige Worte an die Mannschaft, um die Jungs heiß zu machen auf die bevorstehenden Aufgaben.
Anzumerken ist allerdings noch, das dieses Spiel nicht unter alltäglichen Voraussetzungen stattfand. Nachdem unser junger Abwehrspieler Johannes Ladwig seinen Vater Alexander durch einen tragischen Unfall verloren hatte, entschied man sich eine Schweigeminute abzuhalten und in Trauerflor zu spielen. An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal herzlich bei den Gästen und bei dem Schiedsrichter bedanken, welche sehr respektvoll mit unserer Nummer 5 umgingen und Ihm auch herzliches Beileid ausdrückten.
Das Spiel wurde nun aufgrund dieser Ereignisse erst um 15:05 Uhr angepfiffen.
Leider lief es in den ersten 15 Minuten so wie es sich wohl kein Spieler oder Offizieller beim WSV gewünscht hat. Zu Beginn des Spiels wirkten die Spieler des WSV sehr fahrig und eher unkonzentriert, sodass man sich schnell in der Realität wieder fand. Nach leichtsinnigen Ballverlusten und teilweise pomadig und schlampig wirkenden Aktionen, bestraften die Gäste aus Ebersbach den WSV eiskalt. So klingelte es in der Anfangsviertelstunde mehrfach im Kasten der Gastgeber. Nach Toren in der 3., 9. und 12. Minute lag der WSV schon sehr zeitig im Spiel mit 0:3 zurück.
Man merkte den Spielern die Verunsicherung nun bei jeder Aktion an und es dauerte bis zur 20. Minute, bis man den Schock aus den Gliedern geschüttelt hatte und nun fortan dagegen hielt. Jedem war bewusst, dass es nun schwierig werden sollte, die drei Punkte daheim zu behalten, aber niemand verlor die Nerven. Keiner machte einem Mitspieler einem Vorwurf. Es wurde nicht über Fehler diskutiert, sondern alle motivierten sich gegenseitig, wodurch man so langsam das Zepter des Handelns in die Hand nahm und mehr und mehr die Kontrolle über das Spiel erlangte.
Zwischen der 20. und 40. Minute zeigten beide Mannschaften ein engagiertes Spiel mit hohem Laufpensum. So richtig gefährlich vor das Tor ging es aber auf beiden Seiten nicht mehr. Die Abwehr des WSV wirkte nun stabiler und auch die Gäste aus Ebersbach hatten die drei Weistropper Angreifer in der ersten Halbzeit voll im Griff.
In der ersten Halbzeit kam der WSV nur einmal wirklich gefährlich vor das Tor der Gäste als de Schultz eine Ecke von Krause direkt per Seitfallzieher abnahm. Aber auch dieser satt getroffene Schuss ging gute drei Meter am Tor vorbei. In den letzten Minuten der ersten Halbzeit war der WSV nun drauf und dran, einem Anschlusstreffer näher zu kommen. Doch leider waren es die Gäste aus Ebersbach, die noch ein Tor verbuchen konnten. In der 45. Minute fand ein Freistoß aus ca. 23 Meter Entfernung seinen Weg an der Mauer vorbei und flutschte im kurzen Eck durch die Hände des WSV-Torhüters Kuschminder, der allerdings an anderen Stellen schon einen höheren Rückstand verhinderte. So ging der WSV doch etwas geknickt - hatte man sich den Rückrundenstart doch etwas anders vorgestellt - mit 0:4 in die Kabine.
Das Trainergespann Klemm/Mark schlug in der Halbzeitpause aber keinesfalls verbal auf die Spieler ein, sondern erinnerte erneut an die eigenen Stärken wie Wille und hohe Laufbereitschaft und das man in dieser Saison bereits gezeigt hat, wie man gegen Ebersbach 4 Tore in einer Halbzeit schießen kann.
Die zweite Halbzeit begannen die Männer vom WSV mit erhobenen Häuptern. Die Jungs glaubten an sich und wollten hier unbedingt noch etwas zählbares mitnehmen. Nach minimalen Umstellungen war das Team ab der 46. Minute nicht mehr wiederzuerkennen. Die Mannschaft blendete den 0:4-Rückstand aus der 1. Halbzeit regelrecht aus und das Spiel ging fortan nur noch in eine Richtung.
Den WSV-Spielern war anzumerken, dass man so schnell wie möglich einen Anschlusstreffer erzielen wollte, um die Gäste aus Ebersbach vielleicht doch noch einmal zu verunsichern und zum Schwanken zu bekommen. In den ersten zehn Minuten der 2. Halbzeit eroberte sich der WSV die absolute Kontrolle des Spiels und so passierte anschließend auch, was passieren musste - eine unfassbare Aufholjagd nahm Ihren Lauf.
In der 59. Minute spielte man sich den Ball per Kurzpassspiel bis in die gegnerische Hälfte zu. Dort legte de Schultz einen Pass quer auf Freund, der 25 Meter vor dem Tor einfach mal draufhielt. Dieser Schuss wurde von einem Ebersbacher Spieler noch leicht abgefälscht und schlug dadurch unhaltbar flach im langen Eck zum 1:4 ein.
Und sofort wurde der WSV noch hungriger. Man wollte nun mehr. Keine drei Minuten später bekamen die Fans mehr. In einer nun unglaublich druckvollen Phase segelte eine Flanke von links geschlagen durch Krause über Freund und Feind hinweg und fand am langen Pfosten den Kopf von Kapitän Müller, welcher die Murmel eiskalt zum 2:4 in die Maschen nickte. Spätestens jetzt war der Glaube bei jedem Einzelnen im Trikot des WSV zurück. Man hatte noch 28 Minuten Zeit um mindestens einen Punkt daheim zu behalten.
Das Laufpensum war weiterhin enorm hoch. Es entwickelte sich ein Spiel was immer mehr in eine Richtung kippte. Fast minütlich versuchte der WSV in den Sechzehner der Gäste zu kommen und so wurden die letzten 20 Minuten ein eindrucksvoller Beweis, dass sich die harte Arbeit in der Vorbereitung auszahlen kann. Die Gäste aus Ebersbach wirkten etwas müder und dem ein oder anderen fehlten nach dem furiosen Auftakt nun die Körner und so gelang es den Weistroppern immer wieder, gefährlich auf das Tor der Gäste anzurennen. Leider fehlte hier und da das Quäntchen Glück und einige hohe Flankenversuche gingen zu weit und wurden vom gutaufgelegten Gästetorhüter weggefangen.
In der 80. Minute fiel endlich das 3:4. Nach einer scharf getretenen Ecke von Krause hielt Hiersemann am kurzen Pfosten den Kopf hin und drückte den Ball zum Anschluss ins Tor. Der WSV spielte sich nun in einen wahren Rausch. Ein Tor fehlte noch um die Aufholjagd in zählbares umzuwandeln. Die Weistropper Spieler versuchten alles und gingen bis an Ihre Grenzen und darüber hinaus.
In der 89 Minute kam der Ball dann auf die rechte Seite zu Ladwig, der den Ball hoch in den Strafraum flankte und zentral vor dem Tor erneut Müller fand. Der Weistropper Kapitän schraubte sich höher als sein Gegenspieler und köpfte den Ball zum vielumjubelten 4:4 Ausgleichtreffer ein.
In der Nachspielzeit hätte man sogar fast noch den Siegtreffer erzielt nach einer Ecke herrschte Verwirrung im Ebersbacher Strafraum doch der Schuss von de Schultz wurde geblockt und der anschließende Abschluss von Freund ging knapp über das Gebälk. Nach dieser Situation pfiff der Schiedsrichter das Spiel dann ab.
Die Fans applaudierten zurecht und auch den Spielern des WSV stand nun die Freude über den Punktgewinn mehr ins Gesicht geschrieben, als die Tatsache, dass man sich mit der ersten Halbzeit den Sieg selber versaut hat.
Wieder einmal hat die Truppe gezeigt, dass man mit einer guten Moral und der Bereitschaft um jeden Meter zu kämpfen alles erreichen kann. Natürlich ging man nun mit einem lachenden und einem weinenden Auge in die Kabine. Aber auf die Leistung in der zweiten halbzeit gilt es nun aufzubauen und es nächste Woche in Großenhain besser zu machen.
Coach Klemm sagte kurz nach dem Spiel: „Natürlich bin ich nicht zufrieden mit der ersten Halbzeit, aber das sind die Jungs auch nicht. Das Spiel hat mir einige Nerven gekostet. Aber wichtig ist, dass wir die Köpfe nicht hängen lassen haben und zurückgekommen sind. In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft bewiesen wie stark Sie wirklich ist und ich bin stolz darauf dass die Jungs immer an sich geglaubt haben und den Punkt noch verdient geholt haben. Nun werden wir in der Woche noch an ein paar Dingen arbeiten um einen erneuten Fehlstart nächste Woche zu vermeiden.“
Wir bedanken uns herzlich bei allen anwesenden Zuschauern und würden uns freuen euch nächste Woche Sonntag 10:30 Uhr zum Auswärtsspiel in Großenhain begrüßen zu dürfen.
Aufstellung:
Tor: Kuschminder
Abwehr: Ladwig, Hengst, Alschner (54. Hiller), Pietzsch (67. Woiterski)
Mittelfeld: Freund, Müller, Büttner (46. Mayer)
Sturm: de Schultz, Hiersemann, Krause