Mo., 19.11.2018
Was. Für. Ein. Spiel.
Die Erste gewinnt mit einer starken Mannschaftsleistung Ihr Heimspiel gegen den bis dato noch ungeschlagenen Tabellenführer aus Gröditz. Angesichts der angespannten Personalsituation vor dem Spiel war dies so nicht zu erwarten, zeigt aber, dass das Mannschaftsgefüge und die Qualität der Breite des Kaders einfach stimmen.
Das Spiel begann auf beiden Seiten sehr verhalten, das Geschehen akklimatisierte sich zwischen den Strafräumen und so richtig Torgefahr wollte in den ersten 20 Minuten auch nicht aufkommen. Die Abwehrkette der Gastgeber stand sicher, F. Hiller und C. Alschner ließen dem Topstürmer St. Hoffmann keinen Raum und standen jenem permanent auf den Füßen. Im Zentrum nahm sich P. Freund dem gestalterischen an, versuchte die Außenbahnen mit ins Spielgeschehen einzubeziehen und Akzente nach vorne zu setzen. Hier und Da schlichen sich kleine Abstimmungsfehler ein, da die Mannschaft in dieser Konstellation noch nie gespielt hat und die Laufwege zum Teil nicht passten. Doch die kämpferische Einstellung jedes Einzelnen stimmte an diesem Tag.
Mit zunehmender Spieldauer setzten die Gröditzer vermehrt auf Ihre rechte Flanke, wodurch Sie auch zu Chancen kamen. Bei einer dieser Hereingaben zeigte Hoffmann dann seine ganze Klasse, als er der Abwehr im Rücken entwischte und die scharfe Flanke gegen die Laufrichtung von E. Kuschminder im Tor der Weistropper verwandelte. Die Führung in der 35. Min nicht ganz unverdient.
In der 40. Minute kontern die Gäste dann den WSV mustergültig aus, die sich daraus ergebende Chance wurde von Kuschminder aber stark pariert. Somit ging es nach 45 Minuten pünktlich und mit einem offenen Spiel zum Pausentee.
Coach Klemm zeigte sich sichtlich zufrieden, motivierte seine Jungs und gab für die zweite Halbzeit eine klare Richtung vor: schnell und frech nach vorne Spielen, Zugriff im Mittelfeld bekommen und so die Gröditzer dauerhaft unter Druck setzen. Dafür stellte man auch offensiver auf, Hiller zog sich eine Position nach vorne und Ladwig rückte in die Abwehrreihe ein.
Die Worte des Trainers schienen zu fruchten, denn der WSV spielte sich in den folgenden 45 Minuten in einen wahren Rausch.
Nur neun Minuten waren gespielt, als P. Freund mit einem Zauberpässchen par excellence F. de Schultz auf die Reise schickte. Der heute stellvertretende Kapitän machte danach alles richtig und lupfte den Ball über den Gröditzer Schlussmann zum viel umjubelten Ausgleich ins Tor.
Aber die Gröditzer kamen nur zwei Minuten später mit der passenden Antwort um die Ecke. Wieder lief der Angriff über die linke Seite des WSV, den Rückpass auf Höhe des 16er nahm Wolf dann direkt. Der eigentlich harmlose Ball kullerte dennoch unglücklich über die Hände von Kuschminder ins Tor zur erneuten Führung.
Doch was diese Weistropper Mannschaft zur Zeit ausmacht ist der unbedingte Wille und Kampfgeist, aus jedem Spiel und auch unter schwierigen Umständen das Maximum herauszuholen. Schnell motivierte man sich wieder und baute sich auf. Und auch die Zuschauer merkten, dass diese Elf auf dem Rasen gewillt sind, alles in die Waagschale zu werfen.
Wieder nur zwei Minuten später ein weiterer Traumpass von Freund auf de Schultz, die sich ergebende Chance wird aber wegen vermeintlichen Handspiels abgepfiffen. Diese Situation zeigte aber deutlich, wo die Richtung in den verbleibenden 30 Minuten hingehen sollte - nach vorne.
In der 62. Minute eine erneute Chance für die Weistropper. Ein Freistoß aus dem Halbfeld konnte durch die Gäste-Abwehr nur unzureichend geklärt werden. Der Ball landet vor den Füßen von Hiller, welcher das Ding humorlos zum 2:2 in die Maschen schoss. Ausgleich. Jetzt weiter nach vorne. Nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" erspielte sich der WSV nun ein Plus an Spielanteilen und Chancen, die Gröditzer konnten mit Ihren Aktionen kaum noch für Entlastung sorgen.
Riesenjubel dann nach 73 Minuten. Ein langer Einwurf von Schmieder in den Strafraum wird durch einen Gröditzer unhaltbar ins eigene Tor geköpft, der WSV damit erstmals in Führung und der großen Überraschung ganz nah.
Die letzten 15 Minuten waren von Spannung überladen, jeder merkte, dass hier der Sieg drin ist. Die Gröditzer waren mit Ihrem Latein wohl auch am Ende, fanden keine richtigen Mittel, um hier noch für Torgefahr zu sorgen. Einzig eine härtere Gangart in der Zweikampfführung war zu vernehmen - für einen ungeschlagenen Tabellenführer dann doch zu wenig und einfallslos.
Die Entscheidung dann zwei Minuten vor Spielende. Ein schnell vorgetragener Konter über die linke Seite landet beim in der zweiten Halbzeit stark aufspielenden de Schultz. Dieser legt den Ball am herauseilenden Schlussmann der Gröditzer vorbei auf P. Rentzsch, welcher den Ball zum viel umjubelten 4:2-Endstand versenkte.
Nach dem Spiel war die Freude bei der Mannschaft, dem Trainerteam und den Fans natürlich Riesengroß, hatte man mit diesem Sieg doch einen weiteren Schritt in die richtige Richtung gemacht und den Abstand zur Tabellenspitze weiter verringert. Die Mannschaft hat heute allen bewiesen, was in ihr steckt. Jeder hat für den anderen bis zum umfallen gekämpft, der Ausfall etlicher Spielern wurde durch die eingesetzten mehr als kompensiert. Wieder einmal beeindruckend aber ist die Moral - wie auch gegen Baßlitz am vergangenen Wochenende lag man zweimal in Rückstand, kämpfte sich zurück und gewann auch dieses Spiel am Ende verdient.
Ein stolzer Coach äußerte nach dem Spiel: "Wie erwartet hatten wir in Hälfte eins unsere Schwierigkeiten, vor allem in der Vorwärtsbewegung! In Hälfte zwei haben wir uns dann in einen Rausch gespielt... Die mannschaftliche Geschlossenheit heute war beeindruckend und die Moral ist gerade unglaublich! Das zweite Spiel in Folge, in dem wir zwei mal zurückliegen und das Spiel noch drehen! Alle waren Saustark, besonders hervorzuheben sind heute aber dennoch Nando (de Schultz), Paul (Freund) und Falk (Hiller)! So macht es großen Spaß zu zuschauen.
Nächste Woche gilt es unseren Lauf gegen den MSV II weiter fortzusetzen, um uns im letzten Spiel gegen Frauenhain in die richtige Richtung für die Rückrunde zu bringen!"
Aufstellung:
Tor: Kuschminder
Abwehr: Pietzsch, Alschner, Hiller, Woiterski (54. Fleischer)
Mittelfeld: Merkel (82. Schiffer), Freund, Ladwig
Sturm: Rentzsch, de Schultz, Hanzelka (61. Schmieder)